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21. Januar 2025

 

Kunst und Liebe in den Nachkriegsjahren. Alfred Andersch schreibt an Gisela Groneuer

Beginn 19:30

 

Alfred Andersch (1914–1980) besetzte in der Nachkriegszeit und den 1950er Jahren Schlüsselpositionen im westdeutschen Literaturbetrieb, gründete wegweisende Zeitschriften („Der Ruf“, „Texte und Zeichen“) und Radioreihen, in denen er dem Feature eine ‚funkische‘ Form, dem Hörspiel neue originelle Töne, der Streitkultur eine pluralistische Ausrichtung und mit alldem zahlreichen Kolleg:innen gut bezahlte Sendungen verschaffte. Ein Pionier demokratischer Medienarbeit, stand er auch in seiner Autorschaft auf Seiten der littérature engagée. Der Stil seiner Prosa ist knapp und berichtend, seine Vorbilder waren Jean-Paul Sartre und Ernest Hemingway. Sein eigentliches Ziel, die Existenz als freier Schriftsteller, erreichte er endgültig 1957 mit dem Roman „Sansibar oder der letzte Grund“. 1958 wanderte er, angewidert auch von der politischen Entwicklung in Deutschland, mit der Familie in die Schweiz aus, dort schrieb er seine weiteren Romane („Die Rote“, „Efraim“, „Winterspelt“), Erzählungen, Essays und Reisebücher.

Vor Kurzem erschien eine umfangreiche Auswahl der bislang gesperrten Briefen Anderschs an die Malerin und Grafikerin Gisela Groneuer. Sie erzählen von einer großen Liebe, vom Werden und Zusammenwachsen eines unkonventionellen Künstlerpaares. Die Briefe setzen mit Anderschs Rückkehr aus der amerikanischen Kriegsgefangenschaft im Herbst 1945 ein und erstrecken sich über vier Jahre, bis die Liebenden im Sommer 1949 endlich ihr gemeinsames Leben beginnen können; in dieser Zeit lässt sich der Aufbau des literarischen Lebens in der Bundesrepublik verfolgen, in dem Andersch eine zentrale Figur war.

Die Briefe werden in Auszügen vorgelesen; Sven Hanuschek und die Herausgeberin Ulrike Leuschner sprechen mit Annette Andersch-Korolnik über ihren Vater, ihre Mutter, die Briefe und ihre lange Editionsgeschichte.

 

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